Jahresprogramm 2023

 

Wir treffen uns im Naturhistorischen Museum Basel, Augustinergasse 2, 4051 Basel, 20.00 Uhr, Zugang über den Haupteingang des Museums.

Auch Nichtmitglieder sind herzlich eingeladen.

 

Montag, 16. Januar 2023 / 20.00 Uhr

Daniel Burckhardt, Basel

Seltene, neue und vielleicht schädliche oder nützliche Blattflöhe aus Europa und Uebersee 

 

Nicht nur in exotischen Ländern, sondern auch in der Schweiz und sogar mitten in Basel können interessante Funde gemacht werden. Einige Blattfloh-Arten sind selten und werden deshalb nur per Zufall entdeckt. Bei anderen handelt es sich um eingeschleppte Arten, deren Anzahl in letzter Zeit deutlich gestiegen ist. Die Bestimmung dieser weltweit verschleppten Arten ist oft eine Herausforderung, da die Fauna der Ursprungsländer nur ungenügend bekannt ist und viele Arten unbeschrieben sind. Einige dieser interessanten Funde werden kurz vorgestellt.

 

 

Montag, 13. Februar 2023 / 20.00 Uhr

Armin Coray, Basel

Der Fremdling im Therapiegarten (2)

 

Im Sommer 2021 wurden auf dem UPK-Campus in Basel Proben des Baumpilzes Antrodia xantha gesammelt. Die Auswertung derselben erbrachte die bemerkenswerte Konstellation einer für die Schweiz neuen, fremdländischen Ciidae-Art, Cis chinensis, deren Eier durch eine der Wissenschaft bislang unbekannte Zwergwespen-Art (Mymaridae) der Gattung Cleruchus parasitiert waren und deren Imagines zudem einen ungewöhnlich starken Befall durch phoretische Milben (Histiostomatidae) zeigten. Dies bildete den Auslöser für diverse weiterführende Untersuchungen an Cis chinensis und seinem Umfeld.

 


Freitag, 24. März 2023, 19.30 Uhr

Generalversammlung 

 

 



Montag, 17. April 2023 / 20.00 Uhr

Marguerita Schäfer, Integrative Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie (IPNA), Universität Basel
Archäoentomologie: Insektenreste aus der Vergangenheit können Geschichten erzählen
 

Jahrtausende- und Jahrhunderte alte Reste von Insekten und anderen Wirbellosen können wichtige Auskünfte über die Vergangenheit geben. Vor allem in Skandinavien und Grossbritannien werden anhand der Reste aus Bohrkernen z.B. aus Mooren, paläoklimatische Verhältnisse rekonstruiert. Doch auch in der Archäologie können Insektenreste Hinweise auf die lokalen Umweltverhältnisse, die menschliche Siedlungsweise oder auch wirtschaftliche Aspekte der frühen menschlichen Niederlassungen liefern, z.B. über das Abfallverhalten oder das Vorhandensein von Schädlingen. Es lassen sich teilweise sogar die Migrationsbewegungen der frühen Siedler nachverfolgen. Die Archäoentomologie ist in Grossbritannien schon seit den 1960 Jahren etabliert und wird auch in der Schweiz immer wieder bei archäologischen Untersuchungen durchgeführt, wenn auch in geringerem Umfang. Der Kreis derer, die Reste von Insekten aus den archäologischen Grabungen untersuchen, ist sehr klein, was vielleicht auch mit der Bekanntheit der naturwissenschaftlichen Disziplin innerhalb der Archäologie zusammenhängt. Dies soll sich mit diesem Vortrag nun ein klein wenig ändern. Es werden verschiedene Fundstellen mit archäoentomologischen Untersuchungen sowie die Arbeitsweise bei der Untersuchung der Reste vorgestellt. 

 

 

Montag, 8. Mai 2023 / 20.00 Uhr

Ingo Rieger, Dachsen ZH

Neuste Erkenntnisse zum Kleinen Leuchtkäfer, Lamprohiza splendidula in der nördlichen Schweiz

Der Grosse Leuchtkäfer (oder Glühwürmchen), Lampyris noctiluca, der von Pro Natura zum Tier des Jahres 2019 erklärt wrude, ist die häufigste und am weitesten verbreitete Leuchtkäferart der Schweiz. Eine weitere Art, der Kleine Leuchtkäfer Lamprohiza splendidula, auf den im Vortrag näher eingegangen wird, kommt hauptsächlich südlich der Alpen im Kanton Tessin und in den Bündner Südtälern vor. In der nördlichen Schweiz gibt es einen grösseren Bestand im Kanton Aargau im Mündungsgebiet der Aare - Rhein und im Kanton Schaffhausen. Im Auftrag von Pro Natura und dem Planungs- und Naturschutzamt (PNA) Schaffhausen ist der Referent als Projektleiter mit einem Team von Freiwilligen Leuchtkäfersucherinnen, den Populationen des Kleinen Leuchtkäfers in Schaffhausen eingehend nachgegangen. So kam eine beachtliche Menge Erhebungsdaten zusammen und es wurden weitere, bis dahin unbekannte lokale Vorkommen entdeckt. Über den Zustand der Populationen des Kleinen Leuchtkäfers in Schaffhausen wird ausführlich berichtet. Unter anderen Themen werden auch die Eigenschaften eines Leuchtkäferlebensraumes, das kurze Erscheinungsfenster der adulten Käfer, die Partnerfindung oder der Einfluss der Zunahme künstlicher Lichtemissionen diskutiert. Schliesslich wird auf die Gefährdung der Bestände und auf erforderliche Schutzmassnahmen eingegangen.

 

 

 

Montag, 12. Juni 2023 / 20.00 Uhr

Matthias Borer, Kurator Entomologie, Naturhistorisches Museum Basel

Molekulare Methoden in der entomologischen Systematik und Taxonomie

Seit einigen Jahrzehnten werden vermehrt molekulare Methoden angewendet, um auch systematische und taxonomische Fragestellungen in der Entomologie zu beantworten. Matthias Borer stellt einige dieser Methoden, von einfachem "DNA-Fingerprinting" über "Barcoding" bis zu aktuellem "Museomics" vor, die er selber bei Fragestellungen im Bereich der Systematik und Taxonomie von Blattkäfern angewendet hat.

 

 

SOMMERPAUSE: Juli und August 2023

 

 

Montag, 11. September 2023 / 20.00 Uhr

Stefan Wartmann, Basel

Szymon Joszefczuk, Binningen

Entomologisch interessante Habitate im nördlichen Schweizer Jura

Trotz der Nähe zu Basel ist der der nördliche Teil des Kanton Juras entomologisch noch ein weitgehend unbekanntes Gebiet. Erstaunlich, denn auf relativ kleinem Gebiet finden sich unterschiedlichste, artenreiche Lebensräume: trockene sonnenexponierte Hänge, Feuchtbiotope, vernachlässigte Hecken und Waldränder sowie eine Vielzahl von kleinen und kleinsten Steinbrüchen und Mergelgruben. Da gibt es noch viel Lohnendes zu entdecken. Am Beispiel einiger faunistisch bemerkenswerten Arten werden ein paar Habitate zwischen den Franches-Montagnes und der Ajoie, jeweils in ihrem Tag- und Nachtaspekt vorgestellt. Durch unsere verschiedenen Interessenfelder - Falter und Rüsselkäfer - erweitert sich das Bild noch einmal mehr. 

 

 

Montag, 16. Oktober 2023 / 20.00 Uhr

Kurzvorträge

 

 

Montag, 13. November 2023 / 20.00 Uhr

Valentin Moser, Allschwil

Biospeläologie: Höhlenschrecken und andere unterirdische Besonderheiten

Seit 2021 werden in der Region Basel gezielt Höhlen auf ihre Biodiversität untersucht. Die spannendsten Ergebnisse dieser biospeläologischen Untersuchungen der Schweizerischen Gesellschaft für Höhlenforschung - Sektion Basel werden vorgestellt, ebenso die Biologie einiger der spezielleren Arten wie die Höhlenschrecke Troglophilus

 

 

Montag, 11. Dezember 2023 / 20.00 Uhr

Dieter Fritsch, Grenzach-Whylen (D)

Werner Huber, Zunzgen

Steven Whitebread, Magden

Spannende Schmetterlingsfunde aus der Region Basel aus den letzten Jahren

Im Rahmen der laufenden Bestandesaufnahme der Gross-Schmetterlingsfauna der Region Basel wurden einige ausgewählte Gebiete gezielt, in zeitlichen saisonalen Abständen, besucht und ausgekundschaftet. Dazu boten sich auch immer wieder die EGB-Exkursionen an. Die meisten Nachweise konnten an gezielt platzierten Leuchtanlagen erbracht werden, aber auch die Ausbeuten aus autonomen Lichtfallen sind durchaus beachtungswert. Die Begehungen zu Tage lieferten nicht nur wertvolle Hinweise zum Bestand der Tagfalter, es wurden dabei auch viele Raupen von bestimmten Futterpflanzen geklopft. Die Schmetterlingsfauna hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Überraschungen zu bieten. Einige davon sollen hier vorgestellt werden. Ein Vergleich der Raimeux-Exkursion von 2009 mit denen des Jahres 2023 wird gezogen.